Samstag, 13. Dezember 2008

Protokoll der Besprechung v. 03.12.2008 über die alternative Trassenführung der Ostumgehung Dolberg und Übergabe der Unterschriftenliste



Anwesende:
für die Stadt Ahlen: Herr Horst Schulte, Frau Dorothea Sachs und Frau Angelika Schöning, Raimund Möller
Für Dolberg: Arne Engelbrecht, Initiator der Unterschriftenaktion für eine alternative Trasse der Ostumgehung Dolberg, Herr Werner Leppelt (FDP-Ahlen)
Presse: Herr Rudolf Rademacher, Die Glocke

Nach der Begrüßung wünschte sich Herr Schulte eine sachliche Diskussion. Dies sagte ich ihm zu. Herr Schulte trug danach seine uns bekannten Argumente mit Hilfe seiner Mitarbeiterinnen vor, wobei ich ihn in seinem Vortrag nicht unterbrach. Seine Hauptargumente:
  • kurze Trasse eng an Bahntrasse geschmiegt
  • keine weitere Zerschneidung landwirtschl. Flächen
  • Lärmschutz möglich durch ca. 4m hohen Wall
  • nimmt den durch die Osttangente Ahlen geringfügig erhöhten Verkehr gut auf und führt ihn ab
  • schon lange geplant, Reststück einer kompletten Südumgehung Dolbergs
  • schon viele Euros an Untersuchungen für die Trasse ausgegeben worden
Dolbergs Gegenargumente:
  • Lärmschutz nicht in allen Teilen möglich, da vor allem die entstehenden Knotenpunkte Lärm produzieren: LKWs müssen bremsen der Hänger läuft auf die Kupplung auf, beim beschleunigen nach dem/in dem Abbiegevorgang Ziehen des LKWs am Hänger… diesen Abbiegevorgang kann man lärmtechnisch durch die Knotenpunkte und das Gefälle der Bundesstrasse nicht in den Griff bekommen: der Lärm wird sich über Dolberg ergießen: Betroffen: Alleestraße, Dillweg, Nelkenstraße, Lange Wand, Heinz-Loermann-Weg, Uentroper Straße
  • Es entsteht mit Sicherheit ein erheblich höheres Verkehrsaufkommen, als die Stadt Ahlen prognostiziert: jeder, der sich auskennt und jedes Navigationsgerät wird bei Eingabe kürzester oder schnellster Strecke ab Ampelanlage Possenbrock/Wasserturm Richtung A2 die Guissener Straße entlang fahren und dann die neue Ostumgehung Dolberg befahren. Es wird kaum jemand ab dieser Kreuzung und schon gar nicht ab dem neu entstandenen Abzweig der Osttangente Ahlen/Guissener Straße die Dolberger Strasse die neue Westumgehung über die Lippe fahren, die Lippestraße nach Uentrop, dort wieder links über die Lippe und wieder rechts Richtung Autobahn fahren. Die Bundesstraße in Dolberg kann auch wegen des Durchgangsverkehrs Hamm/Beckum nicht soweit zurück gebaut werden, um Sie für LKWs unattraktiv zumachen. => die Umgehungsstraßensituation, wie sie von der Stadt Ahlen geplant ist belastet also mehr, anstatt zu entlasten. Betroffene: s.o. und zusätzlich: Ostdolberg mit Ostdolberger Weg, Van-Oer-Straße, Hermesweg, Uentroper Straße
  • Wegfall der Erholungsfunktion des Radwegs
  • Dolberg und Ostdolberg können nicht mehr zusammenwachsen, z.B. mit einer Wohnbebauung links und rechts des Radwegs, verbunden durch die alte Bahnunterführung
Stadt Ahlen:
  • erhöhter Lärm in Ostdolberg nicht schlimm, ist sowieso Mischgebiet/Gewerbegebiet
  • (mehr) Wohnnutzung in Ostdolberg ist nicht gewünscht, schon gar kein Zusammenwachsen von Dolberg und Ostdolberg
  • eine gutachterliche Lärmprognose läge vor: man bekomme den Lärm in den Griff Daraufhin sprach ich ihn auf das Lärmgutachten für die Bosenberg-Ansiedlung an, welche durch eine LKW-Lärmpegel-Messung eines Anwohners widerlegt wurde. Da verstand er keinen Spaß und meinte so etwas könne man nicht machen, man müsse den durchschnittlichen Lärmpegel über den gesamten Tag verteilt betrachten (Anmerkung A.E.: wenn also erst einmal die Tassen aus dem Regal gefallen sind, ist Ruhe). Ich fragte ihn, ob die Untersuchung denn auch mit LKWs gemacht worden sei, oder nur mit PKWs. Herr Schulte meinte, wohl nur mit PKWs.!!! Darauf hin verwies ich auf die besondere Situation Dolbergs mit einem besonders hohen Anteil Schwerlastverkehr. Ob dies bei den Untersuchungen zur Ostumgehung Dolberg berücksichtigt worden war, konnte er mir nicht beantworten.
Den Argumenten Dolbergs für die Trassen-Alternative setzte Herr Schulte folgendes entgegen:

  • Eine Verschwenkung der Fahrbahn, um die bestehende Brücke zu nutzen, würde ein Unfallschwerpunkt bedeuten, es wird aber geprüft.
  • Besserer Anschluss des Gewerbegebiets Ostdolbergs: Erschließung, Vermarktung, Regenrückhaltung – dann müsste man den schon beschlossenen B-Plan ändern – wie soll man das den Politikern erklären?
=> hier ist noch viel Überzeugungsarbeit von den Dolbergern zu leisten: Vor Ort, in den Ausschüssen, etc.: die Verwaltung muss aufgefordert werden, den Nutzen einer Umplanung zu Untersuchen

  • Längere Trasse = höhere Kosten => das stimmt so nicht, wenn die günstige Entwicklung für das Gewerbegebiet eintrifft
  • Der ökologisch sensible Bereich der Lippeaue ist weit weg
  • Die Flächen für den ökologischen Ausgleich des Eingriffs müssen erstmal aufgebracht werden
Bei Herrn Schultes Argumentation ist mir folgendes aufgefallen: Er versucht mit dem Argument „Lärmschutzwall für Lange Wand“ die Anwohner der Langen Wand auf seine Seite und zum stillhalten zu bekommen: „aber mit Lärmschutzwall wäre es doch für Sie und die Lange Wand machbar…“ und somit einen Ortsteil gegen den anderen auszuspielen.
Wir wollen aber eine vernünftige Lösung für alle Dolberger.
Darauf hin will er Angst schüren bzw. Druck aufbauen: „Wenn sie gegen unsere Trasse sind und ihre sich nicht oder schwerer realisieren lässt, dann kündigt die Stadt Hamm den interkommunalen Konsens auf und es wird auch die Westumgehung nicht gebaut. => Dann haben sie noch mindestens weitere 10 Jahre den Lärm in Dolberg!!“ Er ist schlecht informiert oder er versucht, aus evt. vorhandener Unkenntnis seines Gesprächspartners Kapital zu schlagen:
a)Es liegen wertvolle Böden im Bereich der Alternativtrasse => Falsch: Böden sind schlecht b)Es sind schon Mittel für Gewerbegebiet (Anbindung an Uentroper Str.) beantragt => Falsch: Bereitstellung der Mittel an Bedingung geknüpft: Erst die Entscheidung, wo die Trasse lang geht, danach die Bereitstellung der Mittel
Abschließend: Herr Schulte hält mich auf dem Laufenden, man bleibt in Kontakt => bei polischen Gremien u. Verwaltung häufig nachfragen, damit keine vollendete Tatsachen geschaffen werde